Morgenstund

diesZeitumstellung. Schrecklich. Die gestohlene Stunde.

Zwei Menschen, die eben noch in trauter Zweisamkeit nebeneinander im Bett lagen, werden zu erbitterten Konkurrenten. Ein Kampf, der jedes Jahr neu entbrennt.

Wer hat als erster mitbekommen, dass er die Stunde vergessen oder verdrängt hat? Wer ist der erste in der Dusche? Wer schafft es, als erster zu versuchen, seinen Fehler wieder wettzumachen? Stille, kurzes Innehalten, dann folgt das Chaos.

Gerüchten zufolge sollen in der Hitze des Gefechts schon Stühle geworfen und Beine gestellt worden sein. Von peitschenden Handtüchern und Stolperfallen ist die Rede. Das ist ihre Version.

„Was tun wir da nur? Wir sind erwachsene Menschen.“ Ich nehme sie in den Arm und Drücke sie fest.

„Ey! Versuchst du etwa gerade mich festzuhalten und vom Badezimmer wegzudrängen?“

Ich setze zum finalen Sprint an. Nur noch zwei Meter. Neeeeeein! Sie ist so klein und flink!

Bäääm!!! Die Badezimmertür! Scheiße!!! Ich liege auf dem Flur und habe noch ein ausgerissenes Stück von Ihrem Nachthemd in der Hand.

Ich kann hören, wie sie erleichtert das Radio einschaltet – totale Demütigung.

Ich weine. Innerlich.

Erst mal Kaffee machen. Großherzig jedoch zähneknirschend mache ich für sie auch einen.

Ein Kommentar zu „Morgenstund

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